Bunker, Malen, Vlora.
Mit meiner Intention einfach nur zu malen fühle ich mich in Albanien immer wohler und mehr willkommen. Was mir vor allem einen Schub gegeben hat, war der Kontakt zu FRANKO. Über einen Artikel im Internet bin ich auf ihn aufmerksam geworden, und habe ihn direkt angeschrieben. Seine langjährige Aktivität als Streetartkünstler hat ihm zu einem gewissen Bekanntheitsgrad in der Hauptstadt und darüber hinaus verholfen. Wir treffen uns in Tirana, um mögliche Projekte zu besprechen, später lädt er mich nach Vlora, seiner Geburtsstadt ein. Auch dort gibt es Flächen zum Bemalen. Doch vorher war ich noch 3 Tage in den Bergen.
Bunker bemalen im Camping kruje
Kruja heißt die nächstgelegene Stadt zu diesem Campingplatz, mit wunderschöner Aussicht über das Tal bis hin zur Adria. Am Tag meiner geplanten Weiterreise erzähle ich dem sehr netten Betreiber des Campingplatzes von meinem Vorhaben in Vlora (Malen) und er fragt mich, ob ich nicht auch auf seinem Gelände etwas bemalen möchte; ich entscheide mich kurzerhand noch einen Tag länger zu bleiben und mir diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. So komme ich dazu den ersten Bunker in Albanien zu bemalen, von denen der Diktator Enver Hoxha während seiner Zeit im Amt hier schätzungsweise 200.000 Stück hat bauen lassen. Hinter dem Bunker stehen einige Bienenstöcke. Während ich die Wand streiche, setzt sich eine Biene auf den Deckel des Farbeimers, als wolle sie posieren, um auf dieser Wand verewigt zu werden. Ich tue ihr diesen Gefallen.
Bunker bemalen mit franko
FRANKO hat mich eingeladen nach Vlora, um hier zu malen und seine Familie kennenzulernen. Eigentlich war für mich geplant, eine Fläche in der Innenstadt zu bemalen. Wir treffen uns in Vlora auf einer Tankstelle. Er sagt nur, ich solle dem Auto, in dem er sitzt, folgen. Ich weiß nicht, wo die Reise hingeht. Auf jeden Fall aus der Stadt raus. Wir fahren durch einen Wald und Franko weist mich am Telefon auf den Müll hin, der hier überall liegt. Das sei ein Riesen-Problem, und er wolle es mit seinem Wandbild thematisieren. Das Auto vor mir biegt ab auf einen kleinen Schleichweg. Nach etwa 300 Metern halten wir an. In der Ferne sehe ich den Bunker, an dem FRANKO gerade malt. Ein Freund, der für den Naturschutzbund dieser Region arbeitet, hat ihn um dieses Wandbild gebeten. Auf der Rückseite des Bunkers ist noch Platz und ich entscheide mich hier in netter Gesellschaft und der Ruhe des Waldes einen Krauskopfpelikan zu malen, welcher in dieser Gegend wieder ansässig geworden ist und unter Naturschutz steht. Es fühlt sich gut an, für diese Wand nicht nur eine Erlaubnis zum Malen zu haben, sondern auch noch den Artenschutz zu unterstützen. In dieser Ruhe und in innerer Zufriedenheit verbringe ich 3 Tage damit dieses Wandbild zu vollenden.
Bunker, Bunker, Bunker
Der Stellplatz, den ich hier an der Küste in der Nähe von Vlora finde, ist wirklich atemberaubend. Ich stehe mit dem Auto direkt an der Klippe und höre im Hintergrund das Meeresrauschen. Beim Blick aus meinem Fenster sehe ich diese 4 Bunkerausgänge aus dem Berg ragen. Meine Neugier ist natürlich groß, und ich begebe mich auf Erkundungstour. Am Eingang sind noch für mich unverständliche Inschriften zu sehen, und eine Auflistung der Kriegsflotte untermalt mit anschaulichen Darstellungen der Maschinen. Im Berg ist ein Tunnelsystem, das alle Bunkerausgänge miteinander verbindet. Ich kann mich nicht davor zurückhalten auch hier ein wenig Farbe in die sonst eher bedrückend wirkende Atmosphäre zu bringen. Im warmen Licht des Sonnenuntergangs bei dieser grandiosen Aussicht kann ich mir dann aber auch alle möglichen friedlichen Nachnutzungen der Bunker ausmalen.
Am Ende des Bunkertunnels auf der anderen Seite des Berges entdecke eine weitere Ruine aus Kriegszeiten, welche mich magisch in ihren Bann zieht. Gleichzeitig ist es ein wunderschöner und absolut ungestörter Stellplatz. Hier verbringe ich einige Tage.
Malen am meer
Bei so einer grandiosen Aussicht, kombiniert mit dem Meeresrauschen im Hintergrund und einer Ruinen-Fläche, auf der ich ungestört meiner Kreativität freien Lauf lassen kann, ist der Gedanke weiterzuziehen erstmal in den Hintergrund gerückt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um eine Skizze des Krauskopfpelikans, die ich schon länger mit mir herumtrage, auf die Wand zu bringen.
Vlora
Mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunde ich die Umgebung, um einen Eindruck und ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich mich gerade befinde.